Sabine Bürger

Essen

 

Foto: Tim Beeby

 

Begründung der Jury

Zwischen der Sachlichkeit dokumentarischer Interviews und opulenter Überlagerung bewegter Realitäten spannt sich der weite Bogen von Sabine Bürgers Videoarbeiten. Ihre Werke fächern in bis zu 12 Kanälen kaleidoskopartig eine vielfältige Welt auf und ziehen Betrachtende unwillkürlich in ihren Bann. Mit den Sounds unterschiedlicher Musiker fein abgestimmt, entsteht ein Dialog zwischen Hören und Sehen.

Ihre neueste Arbeit, die immersive Collage APPARITION PAINTINGS (Audio David Toop GB 2022), besticht besonders durch Perspektiv- und Geschwindigkeitswechsel der Bilder, Vervielfachungen und Versetzungen der Motive. Wiedererkennbare Straßenszenen, tropfendes Wasser oder Lichtflecken verwandelt Sabine Bürger elegant in Eigenleben entfaltende Muster und Strukturen.

Die Jury wünscht sich die geplante großformatige Projektion auf den noch zu findenden passenden Ort, bei dem auch Boden und Decke miteinbezogen werden sollen. Von diesem temporären Eingriff durchflossen, wird der Ort verfremdet erscheinen, neu definiert und gleichzeitig einem Publikum das spektakuläre audiovisuelle Erlebnis verschaffen, welches Innen - und Außenwahrnehmung erweitert.

Vita

1960 / geboren in Bielefeld

1980-1986 / Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Ulrich Erben (Abt. Münster) und Prof. Günther Uecker (Meisterschülerin)

1986 / Stipendium des DAAD, Studium am Royal College of Art, London; lebt und arbeitet sechs Jahre in London und ab 1992 in Essen

Ab 1997 / zeigt sie ihre fotografischen Werke in Ausstellungen, u.a. im Museum Ludwig in Köln. Ihre Schwarzweißfotografien erscheinen auf den Titelseiten der Fotomagazine Photonews und Schwarzweiss.

Seit 2007 / Arbeit im Medium Video, häufig an der Schnittstelle zwischen Visuellem und Sound; div. Projekte entstehen mit Musikern, u.a. Heiner Göbbels (D), William Basinski (US), Machinefabriek (NL) und Steve Roden (US).


Ausstellungen / Präsentationen

2021 / Soma_Moksha, 12-Kanalvideo/Fassadenprojektion EP7, Paris

2020 / Videos für Xico, eine elektroakustische Oper der mexikanischen Komponistin Rosalía Soria Luz

2018 / Neander’s Hollow, mit Chris Bakker (NL), Stadtmuseum Düsseldorf

Great Expectations, Art, Materiality and Representation: Konferenz British Museum und SOAS University of London

2017 / Helga Müller, Video-Textinstallation, in: Köln auf dem Weg zur Kunstmetropole, organisiert von der Universität Köln und ZADIK, Köln

Great Expectations, CHAT 2017: Konferenz Amsterdam School for Heritage, Memory and Material Culture

2015 / 黑色花园 Black Garden, audiovisuelle Kooperation mit Steve McCourt (IE/CN), 5. Irish Sound, Science and Technology Convocation, Limerick/Irland

www.sabine-buerger.de

 

黑色花园 Black Garden, 2015, Audiovisuelle Kooperation mit Steve McCourt (IRL/China), 6-Kanal-Video, 21:54 Min Loop, S/W, Sound. Ortsspezifische Installation für die 5. Irish Sound, Science and Technology Convocation (ISSTC2015), organisiert von der University of Limerick, August 2015
Installationsansicht Ormston House Gallery, Limerick City

Soma_Moksha, 2021, 12-Kanal-Video, 10:15 Min Loop, ohne Sound, Fassadenprojektion insgesamt 12 x 24 Meter. Installationsansicht Außenfassade EP7, 133 Av. de France, 75013 Paris (gegenüber der Bibliothèque nationale de France) 3.–16. September 2021
Foto: Crawford/Guéneau

Helga Müller | Ein Fragment, 2015, Video-Text-Portrait, 1-Kanal-Video, Länge: 8 Std. 47 Min., Sprache: Deutsch (englische Untertitel optional); 4 Aktenordner mit Transkripten der mit Helga Müller geführten Interviews (Deu./Engl.) sowie Fotos und anderen Dokumentationsmaterialien aus dem Archiv von Helga u. Hans-Jürgen Müller; Timeline (Wandinstallation)
Ausstellungsansicht Galerie Lisi Hämmerle, Bregenz/Austria, 2017

Neander’s Hollow, 2017, Audiovisuelle Kooperation mit Anne Chris Bakker (NL), Videostill, 1-Kanal-Video, 14:14 Min Loop, S/W, Sound; basierend auf einer musikalischen Improvisation Chris Bakkers im Neandertal, Mettmann. Präsentiert 2017 beim Stichting Media Art Festival Friesland, Leeuwarden/NL und 2018 im Stadtmuseum Düsseldorf